Die Begehung des Heidesees endet mit einem Moment der Fassungslosigkeit

Frau Heck (TBA), Frau Bergstroem und Herrn Tropf (beide UA) berichteten über den Zustand des Sees, die Maßnahmen und die Perspektive.

Am 25.7.24 fand eine Begehung des Heidesees durch den Ortschaftsrat, die Ortsverwaltung, sowie durch das zuständigen – Tiefbauamt (TA) und das Umweltamt (UA) statt. Eingeladen war auch der Bürgerverein Neureut-Heide e.V.

Kernaussagen:

  • Der See ist kein natürlicher See. Er ist ein Überbleibsel eines größeren Baggersees. Seit er nicht mehr bewirtschaftet wird, fehlt es an regelmäßiger Durchmischung. Es haben sich dadurch zwei stabile Schichten gebildet: 4 Grad kaltes schweres Wasser am Grund des Sees und wärmeres leichteres Wasser an der Oberfläche. Aufgrund des zu hohen Nährstoffangebots wurde durch Zersetzungsprozess der Sauerstoff am Grund des Sees aufgebraucht. Das noch vorhandene biologische Material wird anaerob (ohne Sauerstoff) unter Freisetzung von Schwefelwasserstoff zersetzt. Die obere Schicht hingegen ist immer noch sauerstoffreich.
  • Durch jahreszeitliche Veränderungen der Wassertemperatur können sich die ansonsten stabilen Wasserschichten durchmischen. Der See zirkuliert temporär. Hierbei sinkt der Sauerstoffgehalt der oberen Schicht ab. Der Heidesee ist für die kleine Oberfläche relativ tief. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass nur im seichten Uferbereich noch genügend Sauerstoff vorhanden ist und es somit wieder zu einem Fischsterben kommt.
  • Es gibt Burgunderblutalgen im See. Es kann bei bestimmten Bedingungen, wie in diesem Jahr schon geschehen, zur Algenblüten kommen. Der See verfärbt sich weinrot.
  • Viele Maßnahmen, wie Auffüllen des Grundes, wie das Einbringen von Chemikalien, die auf die Zersetzungsprozesse auf dem Grunde des Sees wirken, sind teuer und nicht vielversprechend.
  • Es wird empfohlen, die praktizierte Biomanipulation weiterzuführen. Weiter Erläuterungen finden Sie hierzu unter dem nachstehendem Link
  • Eine weitere Alternative wäre eine Abflachung im Uferbereich und eine gezielte Bepflanzung (sogenannte „Flachwasserzone“). Es wäre ein Rückzugsgebiet für Fische. Die Pflanzen konkurrieren mit den Algen um Nährstoffe und Sonnenlicht und würden Nährstoffe binden. Der Wasseraustausch und Sauerstoffeintrag würde zudem verbessert. Außerdem könnte der Zugang zum See für Badende erschwert werden. Die Maßnahme wirkt nur, wenn sie an einem hinreichend großen Uferbereich eingesetzt wird.
  • Ziel der zuständigen Ämter ist es, den See als Naherholungsgebiet zu erhalten.

Ein weiterer diskutierter Punkt war die Benjeshecke, die zur Sperrung des Weges am Steilufer dient. Dienstagnachts musste die Feuerwehr ausrücken, um die brennende Hecke zu löschen. Es war der zweite diesbezügliche Einsatz innerhalb kurzer Zeit. Man kann daher von Brandstiftung ausgehen. Der Anblick, der sich den Beteiligten bot, machte sie fassungslos. Die Verwaltung wird Anzeige gegen unbekannt erstattet.