Laut Pressemitteilung des Regierungspräsidiums Karlsruhe am 6. Oktober 2023 hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr die Vorzugsvariante 3d zur 4-streifigen Anbindung der geplanten 2. Rheinbrücke an die B 36 bestätigt. Diese sog. Querspange zweigt westlich der Alb in Richtung Osten von der 2. Rheinbrücke ab und mündet südlich der Kläranlage auf die B 36. Mit der abgeschlossenen Vorplanung startet nun die Entwurfsplanung, in der u.a. das nachgeordnete Wegenetz untersucht und neu bestimmt wird.

Verlauf der festgelegten Variante 3d (aus frei zugänglicher Projekt-Dokumentation RP Karlsruhe)

Zum Hintergrund: Mit einem Vergleich wurde der jahrelange Widerstand des BUND Regionalverband Mittlerer Oberrhein und der Stadt Karlsruhe gegen den Planfeststellungsbeschluss für den baden-württembergischen Teil der zweiten Rheinquerung für den motorisierten Individualverkehr am 25. Juni 2020 beendet. Teil der Vereinbarung war dass der Baubeginn der Brücke erst nach der Planfeststellung der noch konkret zu planenden Querspange erfolgen darf. Im Rahmen der Vorplanung wurden in 2022 fünf verschiedene Trassenverläufe für die Querspange untersucht und hinsichtlich diverser Kriterien (u.a. Umweltverträglichkeit, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, verkehrliche Wirksamkeit) beurteilt. Die Unterlagen zur Planfeststellung sollen bis Anfang 2025 vorliegen, geplanter Baubeginn ist 2028.

Der Bürgerverein Neureut-Heide e.V. hat sich von Beginn an im Projektbegleitkreis engagiert. Wir befürchten, dass insbesondere durch die jetzt bestätigte B36-Anbindung auf der Höhe von L’Oréal die Option einer späteren Nordtangente-West weiter offen bleibt. Schleichverkehre werden sich eher über den Alten Postweg/Klammweg bilden und die Neureuter Kernstraßen wie auch die Welschneureuter Straße dürften weniger betroffen sein, so dass die Heide von dort keine große Unterstützung hinsichtlich verkehrslenkender und -beruhigender Maßnahmen erwarten kann. Der Bürgerverein wird die weitere Entwicklung sehr aufmerksam verfolgen und sich engagieren.

Im April 2023 wandte sich das „Aktionsbündnis gegen eine zweite Rheinbrücke bei Karlsruhe“ (bestehend aus 16 Organisationen inkl. des Bürgervereins Neureut-Heide) mit konkreten Fragen und Forderungen an den Bundesminister für Digitales und Verkehr, Herrn Dr. Volker Wissing. Die Antwort des Ministeriums war leider sehr unkonkret – keine Antworten zur Klimaverträglichkeit der geplanten Straßenbaumaßnahmen, zu Kostenfortschreibungen und zur im Koalitionsvertrag vereinbarten Neubewertung von Verkehrsprojekten – stattdessen der Verweis auf formale Aspekte.