Rückblick

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am 03.02.2009

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Bau der Nordstadtbahn

Information des KVV zu den Bauarbeiten der Nordstadtbahn


Nordstadtbahn ab Mitte Juni 2006

Seit der Abzug der US-Streitkräfte aus der so genannten „Amisiedlung“ Anfang der 90-er Jahre wurde zur Geburtsstunde der Nordstadt. Für die 8.000 Menschen, die in der Nordstadt einmal leben, wird eine leistungs- fähige Nahverkehrsanbindung an die Innenstadt benötigt. Mit zunehmender Bebauung stiegen die Fahrgastzahlen der Buslinie 70 an. Mittlerweile fährt die Buslinie in Hauptverkehrszeiten teilweise im 10-Minuten-Takt. Außerdem müssen Gelenkbusse eingesetzt werden, um die entsprechend hohen Platzkapazitäten anbieten zu können. Langfristig reicht der Einsatz von Bussen nicht mehr aus bzw. er wird unwirtschaftlich. Da kamen Forderungen aus dem Gemeinderat und der Bürgerschaft auf, die Nordstadt und die angrenzende Heidesiedlung an das Karlsruher Straßenbahnnetz anzubinden. Über die Trassenführung wurde leidenschaftlich diskutiert, ehe der Gemeinde- rat im Jahr 2000 den Beschluss zum Bau der Nordstadtbahn bis zur Eislauf- halle in der Heidesiedlung gefasst hatte. Die Trasse führt ab der Kaiserallee über die Grashoff- und Riefstahlstraße zur Erzbergerstraße und ab dort in einem Grünstreifen nach Norden zur Heide bis zur Eislaufhalle. Nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens konnte im September 2004 mit den Bau- arbeiten begonnen werden.  

Zunächst wurden Kanalarbeiten vorgenommen und die Trasse für den Gleisbau vorbereitet. Mit den eigentlichen Gleisbauarbeiten wurde Anfang Juni 2005 begonnen, und zwar am Weißdornweg. Um die Anwohner vor Körper- und Luftschall zu schützen, werden die Gleise auf einer so genannten „festen Fahrbahn“ mit elastischen Fußummantelungen verlegt. Zur weiteren Schalldämmung wird in der Endphase ein Rasengleis – wie etwa auf der 2004 neu eröffneten Strecke nach Durlach-Aue - angelegt.  

Auch die Wendeschleife an der Eissporthalle - das Gelände musste bis zu zwei Meter aufgeschüttet werden –ist bereits gut zu erkennen. Bis zum Beginn der Eissportsaison im Oktober 2005 sollen die Parkplätze an der Wendeschleife bereits benutzbar sein. Die Gleise in der Wendeschleife selbst haben einen Radius von 33 m. Hinzu kommen Abstellgleise für Niederflurwagen, Park-&- Ride-Möglichkeiten sowie überdachte Fahrradabstellplätze. An der Wendeschleife ist außerdem ein Aufenthaltsort für das Fahrpersonal vorgesehen.  

Der Ortsteil Heide wird sicher eine Aufwertung durch diese neue Straßenbahn erleben, auch weil die Verkehrsbetriebe mit großem Aufwand durch Neubepflanzungen und gärtnerische Gestaltung für ein schönes Erscheinungsbild insbesondere in den Bereichen Weißdornweg und der Wendeschleife sorgen.  

Nach Abschluss der Gleisbauarbeiten werden die Fahrleitungsmasten mittig aufgestellt und die Fahrleitung montiert. Auf den Überquerungen Klammweg und Moltkestraße soll halbseitig gebaut werden, um diese stark befahrenen Straßen für den Autoverkehr weiterhin offen zu halten. Die Querungen im Bereich der Erzbergerstraße werden Zug um Zug mit Vollsperrungen aus- geführt, wobei immer die jeweils nächsten Querungen befahrbar sind. Wenn nötig, werden für Fußgänger eigene Stege zur Überquerung der Baustelle gebaut.  

Ab der Einfahrt in die Erzbergerstraße wurde in Teilabschnitten der Autoverkehr auf die neue Gleistrasse verlegt, um ohne Behinderungen die neue Fahrbahn mit Bordsteinen, Kanalanschlüssen etc. bauen zu können. Die Fahrbahn unter der Gleistrasse dient als Unterbau für die spätere Gleisanlage, die ebenfalls mit der „festen Fahrbahn“ und Rasengleis erschütterungsfrei und geräuscharm betrieben werden kann.  

Eine Herausforderung stellen die neuen Haltestellen dar, weil der Schutz der Baumwurzeln berücksichtigt werden muss. Die Bahnsteige werden auf Beton- Einzelfundamente und Längsträger aufgeständert und mit aufwändig hergestellten Betonfertigteilen abgedeckt. Selbstverständlich werden alle Bahnsteige in der für die neuen Niederflurwagen erforderlichen Höhe gebaut, so dass die Fahrgäste höhengleich einsteigen können. Alle Bahnsteige werden zudem mit einer Rampe für Behinderte versehen.  

Die neue Straßenbahnstrecke wird, wenn die künftigen Bauarbeiten gut laufen, im Juni 2006 in Betrieb gehen. Die Linie führt von der Heide über die Neubaustrecke zum Mühlburger Tor und zum Europaplatz und von dort weiter durch die Kaiserstraße bis zum Kronenplatz und biegt dort in Richtung Südstadt/Hauptbahnhof ab. Damit werden alle wichtigen Ziele in der Innenstadt auf direktem Wege, das heißt ohne umzusteigen, erreicht. Insgesamt prognostizieren die Verkehrsplaner eine erhebliche Steigerung der Fahrgastzahlen und eine Verlagerung von Verkehrsanteilen auf die neue Straßenbahnlinie, was sowohl der Luftreinhaltung als auch der Mobilität der Bevölkerung dient. Die Baukosten in Höhe von voraussichtlich 28 Millionen Euro, die zu 85 Prozent von Bund und Land gefördert werden, sind eine gute Investition in die Zukunft.  

Horst Stammler, Karlsruher Verkehrsverbund GmbH


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