Bau der Nordstadtbahn
Information des KVV zu den
Bauarbeiten der Nordstadtbahn
Nordstadtbahn ab Mitte Juni 2006
Seit der Abzug der
US-Streitkräfte aus der so
genannten „Amisiedlung“
Anfang der 90-er Jahre wurde zur
Geburtsstunde der Nordstadt. Für
die
8.000 Menschen, die in der
Nordstadt einmal leben, wird
eine leistungs-
fähige Nahverkehrsanbindung an
die Innenstadt benötigt. Mit
zunehmender
Bebauung stiegen die
Fahrgastzahlen der Buslinie 70
an. Mittlerweile fährt
die Buslinie in
Hauptverkehrszeiten teilweise im
10-Minuten-Takt. Außerdem
müssen Gelenkbusse eingesetzt
werden, um die entsprechend
hohen
Platzkapazitäten anbieten zu
können. Langfristig reicht der
Einsatz von
Bussen nicht mehr aus bzw. er
wird unwirtschaftlich. Da kamen
Forderungen
aus dem Gemeinderat und der
Bürgerschaft auf, die Nordstadt
und die
angrenzende Heidesiedlung an das
Karlsruher Straßenbahnnetz
anzubinden.
Über die Trassenführung wurde
leidenschaftlich diskutiert, ehe
der Gemeinde-
rat im Jahr 2000 den Beschluss
zum Bau der Nordstadtbahn bis
zur Eislauf-
halle in der Heidesiedlung
gefasst hatte. Die Trasse führt
ab der Kaiserallee
über die Grashoff- und
Riefstahlstraße zur
Erzbergerstraße und ab dort in
einem Grünstreifen nach Norden
zur Heide bis zur Eislaufhalle.
Nach Abschluss
des Planfeststellungsverfahrens
konnte im September 2004 mit den
Bau-
arbeiten begonnen werden.
Zunächst wurden Kanalarbeiten
vorgenommen und die Trasse für
den
Gleisbau vorbereitet. Mit den
eigentlichen Gleisbauarbeiten
wurde Anfang
Juni 2005 begonnen, und zwar am
Weißdornweg. Um die Anwohner vor
Körper-
und Luftschall zu schützen,
werden die Gleise auf einer so
genannten „festen
Fahrbahn“ mit elastischen
Fußummantelungen verlegt. Zur
weiteren
Schalldämmung wird in der
Endphase ein Rasengleis – wie
etwa auf der 2004
neu eröffneten Strecke nach
Durlach-Aue - angelegt.
Auch die Wendeschleife an der
Eissporthalle - das Gelände
musste bis zu zwei
Meter aufgeschüttet werden –ist
bereits gut zu erkennen. Bis zum
Beginn
der Eissportsaison im Oktober
2005 sollen die Parkplätze an
der Wendeschleife
bereits benutzbar sein. Die
Gleise in der Wendeschleife
selbst haben einen
Radius von 33 m. Hinzu kommen
Abstellgleise für
Niederflurwagen, Park-&-
Ride-Möglichkeiten sowie
überdachte Fahrradabstellplätze.
An der
Wendeschleife ist außerdem ein
Aufenthaltsort für das
Fahrpersonal
vorgesehen.
Der Ortsteil Heide wird sicher
eine Aufwertung durch diese neue
Straßenbahn
erleben, auch weil die
Verkehrsbetriebe mit großem
Aufwand durch
Neubepflanzungen und
gärtnerische Gestaltung für ein
schönes
Erscheinungsbild insbesondere in
den Bereichen Weißdornweg und
der
Wendeschleife sorgen.
Nach Abschluss der
Gleisbauarbeiten werden die
Fahrleitungsmasten mittig
aufgestellt und die Fahrleitung
montiert. Auf den Überquerungen
Klammweg
und Moltkestraße soll halbseitig
gebaut werden, um diese stark
befahrenen
Straßen für den Autoverkehr
weiterhin offen zu halten. Die
Querungen im
Bereich der Erzbergerstraße
werden Zug um Zug mit
Vollsperrungen aus-
geführt, wobei immer die jeweils
nächsten Querungen befahrbar
sind. Wenn
nötig, werden für Fußgänger
eigene Stege zur Überquerung der
Baustelle
gebaut.
Ab der Einfahrt in die
Erzbergerstraße wurde in
Teilabschnitten der
Autoverkehr auf die neue
Gleistrasse verlegt, um ohne
Behinderungen die
neue Fahrbahn mit Bordsteinen,
Kanalanschlüssen etc. bauen zu
können. Die
Fahrbahn unter der Gleistrasse
dient als Unterbau für die
spätere Gleisanlage,
die ebenfalls mit der „festen
Fahrbahn“ und Rasengleis
erschütterungsfrei
und geräuscharm betrieben werden
kann.
Eine Herausforderung stellen die
neuen Haltestellen dar, weil der
Schutz der
Baumwurzeln berücksichtigt
werden muss. Die Bahnsteige
werden auf Beton-
Einzelfundamente und Längsträger
aufgeständert und mit aufwändig
hergestellten Betonfertigteilen
abgedeckt. Selbstverständlich
werden alle
Bahnsteige in der für die neuen
Niederflurwagen erforderlichen
Höhe gebaut,
so dass die Fahrgäste
höhengleich einsteigen können.
Alle Bahnsteige werden
zudem mit einer Rampe für
Behinderte versehen.
Die neue Straßenbahnstrecke
wird, wenn die künftigen
Bauarbeiten gut
laufen, im Juni 2006 in Betrieb
gehen. Die Linie führt von der
Heide über die
Neubaustrecke zum Mühlburger Tor
und zum Europaplatz und von dort
weiter
durch die Kaiserstraße bis zum
Kronenplatz und biegt dort in
Richtung Südstadt/Hauptbahnhof
ab. Damit werden alle wichtigen
Ziele in der
Innenstadt auf direktem Wege,
das heißt ohne umzusteigen,
erreicht.
Insgesamt prognostizieren die
Verkehrsplaner eine erhebliche
Steigerung der
Fahrgastzahlen und eine
Verlagerung von Verkehrsanteilen
auf die neue
Straßenbahnlinie, was sowohl der
Luftreinhaltung als auch der
Mobilität der
Bevölkerung dient. Die Baukosten
in Höhe von voraussichtlich 28
Millionen
Euro, die zu 85 Prozent von Bund
und Land gefördert werden, sind
eine gute
Investition in die Zukunft.
Horst Stammler, Karlsruher
Verkehrsverbund GmbH
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